Erhöhung der Diversität im Mitmach-Supermarkt MILA.
Ausgangslage
Der MILA Mitmach-Supermarkt in Wien hat sich zum Ziel gesetzt, einen inklusiven Supermarkt mit einem hohen Grad an Diversität zu schaffen. Im Mission Statement von MILA wird das deutlich: "Wir gestalten MILA möglichst einladend für alle. Wir respektieren die Meinungen, Bedürfnisse und Anliegen aller Mitglieder. Unser Supermarkt soll ein Ort der Begegnung sein. Wir fühlen uns den Prinzipien von Diversität und Gleichberechtigung verpflichtet und lehnen Diskriminierung in jeder Form ab."
Die Erfahrungen aus dem Testbetrieb zeigen, dass das bestehende Konzept und die bisherigen Ansätze nicht ausreichen, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Bisher konnte hauptsächlich eine weiße, relativ homogene Mittelschicht dazu motiviert werden, sich zu beteiligen. Es braucht daher ein besseres Verständnis der bisher nicht oder kaum erreichten Zielgruppen. Dazu zählen armutsbetroffene Menschen, Menschen mit Behinderungen, Menschen mit Lernschwierigkeiten, Menschen mit Flucht- oder Migrationserfahrungen, ältere und oder demenzkranke Menschen, wohnungslose Menschen und Menschen mit psychischen Erkrankungen.
Ziele
Die Mitglieder des MILA Mitmach-Supermarktes kommen derzeit hauptsächlich aus einer bestimmten Bevölkerungsgruppe. Das ist nicht so divers, wie es sich die Betreiber*innen wünschen. Um dies zu ändern, untersucht MILA mit der Unterstützung des Ilse-Arlt-Institut für soziale Inklusionsforschung der Hochschule für angewandte Wissenschaften St.Pölten folgenden Forschungsfragen:
- Wie lassen sich die gewünschten Zielgruppen identifizieren?
- Was zeichnet diese Zielgruppen aus und wie können sie erreicht werden?
Auf Basis der Forschungsergebnisse, möchte das Unternehmen innovative Ideen zur Erreichung des Ziels mithilfe eines Design Thinking Prozesses weiterentwickeln und umsetzen.
Angewandte Methoden
Wir verwenden einen Methodenmix aus Literatur- und Good-Practice-Recherchen und qualitativen Erhebungen. Sieben vergleichbare Projekte (Supercoop in Berlin, Foodhub in München, Bees Coop in Brüssel, Parkslope Foodcoop in New York, La Louve in Paris, The Peoples in London und Rizoma in Lissabon) in Europa und den USA werden analysiert. Außerdem veranstalten wir partizipative Formate wie ein „World Café“ in Wien mit 14 Teilnehmenden aus diversen Gruppen, mit dem Ziel Bedürfnisse und Anforderungen an MILA zu diskutieren. Zusätzlich werden Interviews mit Personen aus vulnerablen Zielgruppen geführt. Eine Sozialraumbefragung mit 35 Kurzinterviews in der Nachbarschaft des geplanten Standorts liefert weitere Einblicke. Abschließend werden die Ergebnisse in einem Workshop mit Vertreter*innen aus Forschung, MILA-Mitgliedern, Expert*innen und Interessensvertreter*innen reflektiert und weiterentwickelt. Auf dieser Grundlage wird ein inklusives Konzept für den Mitmach-Supermarkt ausgearbeitet.
Schlussfolgerungen und Empfehlungen
Die Projektergebnisse zeigen, dass ein inklusiver Mitmach-Supermarkt wie MILA leistbar und vielfältig gestaltet sein muss. Ein solidarisches System und günstige Grundnahrungsmittel sind essenziell, um allen den Zugang zu ermöglichen. Ebenso wichtig sind flexible Beteiligungsmodelle, etwa Solidaritätsschichten oder Buddy-Systeme, die unterschiedliche Lebenslagen berücksichtigen. Die Produktpalette sollte sich an den Bedürfnissen aller Mitglieder orientieren – von leistbaren Bio- und Regionalprodukten über unverpackte Waren bis hin zu internationalen Lebensmitteln. MILA kann zudem als sozialer Treffpunkt wirken, mit Raum für Workshops, gemeinsames Kochen oder Kleidertausch. Er soll nicht nur ein Ort für den Einkauf sein, sondern auch zum Verweilen einladen. Sichtbarkeit und Barrierefreiheit sind zentrale Faktoren: ein klarer Auftritt als „Supermarkt für alle“, mehrsprachige Informationen, einfache Orientierung und ein hindernisfreies Design stärken Inklusion und Willkommenskultur.
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Department Soziales
- MILA Mitmach-Supermarkt
