Hintergrund
Das Projekt Ybbs 4 Dimensionen (www.ybbs.4dimensionen) endete im September 2024 mit einem Walzer am Schiffmeisterplatz in Ybbs. Der Schiffmeisterplatz selbst – einst ein Zentrum des Handwerks – ist in seiner historischen Bedeutung bislang kaum im öffentlichen Bewusstsein verankert. Das soll sich nun ändern. In Einklang mit den Zielen des Vereins OpenGLAM.at soll die Bevölkerung mit auf den Weg in die digitale Transformation genommmen werden. Wir vermitteln grundlegende Kompetenzen im Umgang mit (historischen) Daten (Data Literacy) und geben so den die Teilnehmenden das nötige Rüstzeug, Daten eigenständig zu erforschen, kreativ damit umzugehen und in die Geschichte des Schiffmeisterplatzes einzutauchen.
Projektinhalt und Fragestellungen
Am Schiffmeisterplatz in Ybbs an der Donau haben früher verschiedene Handwerksbetriebe ihre Dienste angeboten. Historische Zeugnisse dazu wurden jedoch nicht systematisch archiviert und selbst das wenige bereits vorhandene Material ist nur lückenhaft erschlossen. Nach aktuellem Forschungsstand waren im Schiffmeisterhaus unter anderem ein Gasthaus, eine Bäckerei, eine Sattlerei, eine Schmiede, ein Weinhandel, Stallungen, eine Fassbinderei sowie das Seilerhandwerk an der Donaulände vertreten.Zudem gab es Lagerräume in der sogenannten Niederlassung, in denen Schiffsgüter zwischengelagert und – gemäß dem Stapelrecht – auch von Handelsreisenden zum Verkauf angeboten werden mussten.
Die Vielfalt der Handwerke ist durch Urkunden, Gegenstände wie Zunfttruhen sowie durch Fotos belegt. Einige Objekte befinden sich im Museum, andere im Archiv. Der Nachlass des Fotografen am Schiffmeisterplatz, Franz Schatz, umfasst ebenfalls eine große Anzahl an historischem Bildmaterial.Im Projekt werden diese Archivalien digitalisiert und sowohl vor Ort als auch online zugänglich gemacht. Die Bevölkerung wird aktiv einbezogen. Sie stellt eigenes Material zur Verfügung, das digitalisiert und archiviert wird, und beteiligt sich als „Citizen Scientists“ (Bürgerforscher*innen) an der Forschungsarbeit.
Methodik, Ablauf und Events
Das Projekt folgt dem Prinzip „Leave No One Behind“. Konkret heißt das: Wir richten offene Werkstätten ein und laden die Bevölkerung von Ybbs ein, sich als Citizen Scientists (Bürgerwissenschafter*innen) zu beteiligen und sich mit ihrem historischen Erbe auseinanderzusetzen. Verborgenes Material und Wissen soll aufgespürt und multimedial aufbereitet werden.Für ein Ausstellungsprojekt bereiten Markus Passecker und das Team der USTP das gesammelte Material auf und speichern es über neue Schnittstellen des eArchiving-Netzwerks in dem Repository-System earkweb sowie auf der Plattform Europeana. Das neu gewonnene Wissen wird auf diese Weise nachhaltig und leicht zugänglich archiviert. Eine virtuelle Ausstellung im öffentlichen Raum, welche die Geschichte des Schiffmeisterplatzes – auch mit all ihren Lücken – sichtbar macht, regt zu weiterer, über die Projektlaufzeit hinausgehende Forschung an.
Die guten Kontakte zu den Ybbser*innen aus dem Vorprojekt nutzen wir, um die Stadtgeschichte künstlerisch zu interpretieren. Das Klangforum Wien unter der Leitung von Florian Müller entwickelt gemeinsam mit Freiwilligen aus lokalen Musikgruppen, dem Herrengesangsverein und der Musikschule neue Klangwelten, die das Projektthema musikalisch erlebbar machen. Die Performerin Klara Wandl und Florian Müller verleihen den räumlichen Inszenierungen zusätzlich Lebendigkeit durch körperliche Darbietungen.
Sie wollen mehr wissen? Fragen Sie nach!
- Verein OpenGLAM.at (lead)
- Künstler*innen unter der Leitung von Florian Müller und Klara Wandl
